Triathlon: Training & Tipps

Triathlon: Die Norwegische Methode

Der IRONMAN GERMANY 2025 in Frankfurt hat es wieder gezeigt: Kristian Blummenfelt ist das Maß der Dinge auf der Triathlon-Langdistanz. Mit neuem Streckenrekord von 7:25:57 Stunden ist er der neue Europameister.

Und nicht nur er konnte überzeugen. Mit Casper Storms auf Platz 3 und Gustav Iden auf Rang 4 haben die Norweger gezeigt, dass sie zu den führenden Nationen im Langdistanz-Triathlon gehören.

Erstaunen mag u.a. auch die Hitzeverträglichkeit der Skandinavier. Bei Temperaturen über 30 Grad nämlich nicht nur die Mitbewerber zu outperformen, sondern mit herausragenden Leistungen (z.B. Streckenrekord, Marathon-Rekord) fast wetter-unabhängige Wettkampf-Leistungen zu zeigen. Beeindruckend!

Da drängt sich wieder die Frage nach den Trainingsmethoden auf. Schon vor Jahren hat die „Norwegische Methode“ für Aufsehen gesorgt, als Iden und Blummenfelt die Mittel- und Langdistanz nach Belieben dominierten.

Ein sehr interessanter Artikel zeigt die Tapering-Phase auf Hawaii, die einige Experten doch mit Verwunderung studiert haben. Hier geht es zur Übersicht der Trainingsumfänge > KLICK.

Einige wesentliche Inhalte dieser Norwegischen Methode sind u.a.:

  • traditionelle Periodisierung mit hohen Umfängen an niedrig- intensivem Training, kombiniert mit 2-3 Schlüssel-Trainingstagen je Woche mit 3-5 intensiven Trainingseinheiten
  • 85-95% des Gesamttrainings als aerobes Ausdauertraining, davon 80-90 % niedrig intensives Ausdauertraining (LIT), ergänzt durch 10-15 % Training mit mittlerer (MIT) oder hoher (HIT) Intensität
  • Optimierung der Schlüsseltrainingseinheiten durch Zielsetzung, physische, technische und mentale Vorbereitung, Intensitätssteuerung und Präsenz des Trainers.
  • Trainingsqualität wird als hoch & wichtig eingeschätzt.

Nach 1-2 etwas ruhigeren Jahren mit Verletzungen, Ausflügen zurück auf die Kurzdistanz und Trainerwechsel, scheint die Trainingsgruppe nun wieder Fahrt aufgenommen zu haben.

In dem Zusammenhang habe ich eine Studie gefunden, die ich dir nicht vorenthalten möchte.

Dich interessiert, wie Patrick Lange vor seinem Hawaii-Sieg trainiert hat?

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Patrick Lange auf der Aufholjagd

Titel der Studie

Best-practice training characteristics within Olympic endurance sports as described by Norwegian world-class coaches

(Trainingsmerkmale bewährter Praktiken im olympischen Ausdauersport, beschrieben von norwegischen Weltklassetrainern).

Autoren: Sandbakk, Ø., Tønnessen, E., Sandbakk, S. B., Losnegard, T., Seiler, S. & Haugen, T. (2025). 

Erschienen in: Sports Medicine – Open, 11, 45. 

Hintergrund:

Weltklassetrainer erfassen systematisch Trainingsdaten ihrer Athleten und gehen experimentell vor, wenn sie aufgrund dieser Daten und anderer Formen von Feedback individuelle Trainingsanpassungen vornehmen.

Die Methoden, das Fachwissen und die Erkenntnisse äußerst erfolgreicher Ausdauertrainer sind in der wissenschaftlichen Literatur bislang jedoch nahezu unberührt geblieben. Ziel dieser Studie war es, eine Synthese der gemeinsamen Merkmale und sportartspezifischen Variationen bewährter Trainingsmerkmale in olympischen Ausdauersportarten zu erstellen, wie sie von norwegischen Weltklassetrainern beschrieben wurden.

Methoden:

Es wurde ein multiples Fallstudiendesign verwendet und zwölf erfolgreiche männliche norwegische Trainer dienten als Schlüsselpersonen.

Zusammen waren sie für über 380 internationale Medaillengewinne von Athleten in den Sportarten Langstreckenlauf, Biathlon, Rudern, Skilanglauf, Eisschnelllauf, Straßenradfahren, Schwimmen und Triathlon verantwortlich.

Das Studiendesign umfasste: (1) einen umfangreichen, per E-Mail und in Word® verwalteten Fragebogen zu Trainingsmerkmalen auf Makro-, Meso-, Mikro- und Trainingsebene; (2) Querverweise der Daten mit früheren Trainingsprotokollen erfolgreicher Athleten; (3) ausführliche und teilstrukturierte persönliche Interviews mit jedem Coach; (4) ein Review-Prozess zwischen Autoren und Coaches. Die Datenerhebung erfolgte 2022.

Ergebnisse:

Alle Trainer folgen einem traditionellen Periodisierungsmodell, das mit Herannahen der Wettkampfphase einen schrittweisen Übergang zu einem geringeren Trainingsvolumen und einem stärker wettkampfspezifischen Training vorsieht.

Die Trainer verfolgen zudem einen pragmatischen Ansatz, um die Trainingsorganisation an die verschiedenen Einschränkungen des Trainingsablaufs anzupassen. Ein weiteres gemeinsames Merkmal war die Betonung eines hohen Trainingsvolumens mit geringer Intensität, kombiniert mit zwei bis drei wöchentlichen „Schlüsseltrainingstagen“ mit drei bis fünf intensiven Trainingseinheiten.

Schließlich konzentrierten sich die Trainer aller Sportarten auf eine hohe Trainingsqualität durch Optimierung der Trainingseinheiten, systematische Kontrolle der Belastungs-Erholungs-Balance und optimale Vorbereitung auf große Wettkämpfe.

Es zeigten sich erhebliche sportartspezifische Unterschiede hinsichtlich Volumen, Frequenz, Intensitätsverteilung und Einsatz von Kraft- und Crosstraining, hauptsächlich aufgrund unterschiedlicher Einschränkungen der Trainingsart (d. h. mechanische und muskuläre Belastung), der Wettkampfdistanz und organisatorischer Aspekte.

Schlussfolgerungen der Autoren:

Diese Studie bietet neue Erkenntnisse zu bewährten Trainingsmerkmalen im olympischen Ausdauersport und beleuchtet sowohl Gemeinsamkeiten als auch sportartspezifische Unterschiede. Diese Erkenntnisse können zur Generierung neuer Hypothesen genutzt werden, die weiter erläutert werden müssen und zur Entwicklung evidenzbasierter Trainingspraktiken beitragen.

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