Triathlon: Training & Tipps

Laufen im Windschatten: Vorteil im Triathlon?

Welche Auswirkungen hat das Laufen in der Gruppe?

Das Windschattenfahren im Triathlon ist stets ein Thema. Gerade bei den Rennen, wo das Fahren im Windschatten eines Vordermanns nicht erlaubt ist. Denn schließlich lässt sich daraus ein signifikanter Wettbewerbsvorteil erwarten. Doch wie verhält sich das beim Laufen? Lohnt es sich, z.B. auf einer Triathlon-Kurzdistanz auf einen Lauf-Windschatten zu achten und ihn zu nutzen?

Eine interessante Frage, die im Triathlon ebenso eine Rolle spielen wie – selbstverständlich – im Laufsport selber.

Eine Studie hat sich mit diesem Thema beschäftigt. Ich fasse sie hier zusammen.

Titel der Studie

Aerodynamic effects and performance improvements of running in drafting formations

Erschienen in: Journal of Biomechanics, 124 (110457)

Autoren: Schickhofer, L. & Hanson, H. (2021)

Inhalt der Studie

Das Windschattenfahren als Prozess zur Verringerung des Luftwiderstands und zur Nutzung der Anwesenheit anderer Wettkämpfer wird in verschiedenen Sportarten angewendet, wobei einige neuere Beispiele für Wettkampfläufe in Formationen zu verzeichnen sind.

In dieser Studie wird die Aerodynamik eines realistischen Modells einer Läuferin durch Computational Fluid Dynamics (CFD)-Simulationen bei vier Laufgeschwindigkeiten berechnet.

Aerodynamische Leistungsanteile am Gesamtenergieaufwand liegen im Bereich von 2.6% – 8.5%.

Zusätzlich werden vier exemplarische Formationen hinsichtlich ihres Windzugpotentials analysiert und daraus resultierende Luftwiderstandswerte für die Hauptläuferin und ihre Schrittmacher verglichen.

Die beste der Formationen erreicht eine Gesamtwiderstandsreduzierung auf dem Hauptläufer von 75.6%. Darüber hinaus gibt es große Unterschiede in der Widerstandsreduzierung zwischen den betrachteten Formationen von bis zu 42% in Bezug auf den Basisfall mit einem einzelnen Läufer. Wir kommen zu dem Schluss, dass eine größere Widerstandsreduzierung als 70% bereits mit ziemlich einfachen Formationen erreicht werden kann, während bestimmte Faktoren, wie z. B. Läufer an den Seiten, aufgrund lokaler Beschleunigung der vorbeiströmenden Strömung eine nachteilige Wirkung auf die Widerstandsreduzierung haben können.

Unter Verwendung eines empirischen Modells für die mechanische Leistungsabgabe während des Laufens werden Zugewinne an Stoffwechselleistung und Leistungsvorhersagen für alle betrachteten Formationen bewertet. Verbesserungen der Laufökonomie von 3.5% sind bei der besten Formation erkennbar, was zu Geschwindigkeitsgewinnen von 2.3% führen kann.

Somit werden aus den gewonnenen Daten direkte Rückschlüsse für eine optimale Ausarbeitung von Langstreckenläufen in dicht gepackten Formationen gezogen.