Gold für Frodeno
Irgendwie schien die deutsche Landschaft im Langdistanz-Triathlon ein bisschen langweilig zu werden. Viele Sportler der erfolgreichen Generation um Al-Sultan, Raelert & Bracht sehen nun doch ihrem Karriere-Ende entgegen und so gab es eigentlich nur einen wirklichen deutschen Lichtblick am Firmament der Triathlon-Weltkasse: Sebastian Kienle. Und Sebi verzückt die Fan-Gemeinde dann auch regelmäßig mit unterhaltenden wie inhaltsvollen Interviews, die uns zeigen, dass man auch – oder gerade – mit einer guten Portion Lockerheit und teilweise sogar Selbstironie zum Erfolg kommen kann.
Doch plötzlich erscheint am Horizont ein weiterer Lichtblick. Nach einem halben, sehr erfolgreichen Jahr auf der Mitteldistanz wagt sich der Olympiasieger auf die Langdistanz! Mutig oder der Griff nach der letzten Chance an Aufmerksamkeit? Das war die häufig zu vernehmende Frage. Doch wer sich diesen Athleten mal etwas genauer ansieht, der spürt sehr schnell: hier geht es nicht um ein Karriere-Finale – Jan Frodeno ist mittendrin statt nur dabei. Mit seinem sagenhaften Auftritt in Frankfurt hat er ein Ausrufezeichen gesetzt und eine völlig neue Art der Eigenpräsentation betrieben als man sie sonst im Langdistanz-Triathlon gewohnt ist.
Trotz allem Pech auf der Strecke war weder ein Fluchen noch ein Zaudern zu vernehmen. Tatsächlich hat uns Frodo gezeigt, wie man ein Rennen bis zum Ende durchkämpft und nicht schon an den ersten Hürden aufgibt. Fast noch beeindruckender war die Art und Weise, wie sich der Goldmedaillengewinner von Peking neben der Strecke gab. Ob in Interviews, beim Bike-Check-In oder beim Zusammentreffen mit seinen Fans. Souverän, rhetorisch gewandt, stets freundlich und sympathisch – genau das mediale Aushängeschild, welches dem deutschen Triathlonsport in diesen Tagen gefehlt hat. Top-Leistung und nochmals Gold für Jan Frodeno auf und neben der Strecke! Wir freuen uns auf die kommenden Rennen.