Triathlon: IRONMAN-Training birgt Gefahr!
Übertraining und Gewichtsverlust drohen!
Das Training im und für einen Triathlon ist immer eine Herausforderung. Nicht nur, dass gleich 3 Disziplinen in der Trainingsplanung Berücksichtigung finden müssen. Wer das Training als Amateursportler zudem in einen fordernden Alltag mit Beruf, Studium und familiären Verpflichtungen integrieren muss, kommt schnell an die Grenzen seiner Möglichkeiten. Doch jeder, der sich dieser persönlichen Herausforderung einmal gewidmet hat, der kennt das Gefühl, eigentlich nie genug zu trainieren. Schwebt hier ein Damoklesschwert mit der Gefahr der Überforderung über dem Hobbysportler?
Der Grat zwischen Spaß und Stress ist oftmals recht schmal. Das muss man bei jeder Begeisterung für den Sport auch offen zugeben und für sich reflektieren. Denn ganz schnell wird aus „immer mehr“ auch mal „zu viel“. Dies kann münden in eine temporäre Überlastung, es kann aber auch geradewegs in ein Übertraining führen. Und auch hier ist die Verzahnung von Training und Alltag eher weniger ein Ventil, sondern tatsächlich tendenziell ein Verstärker der Situation. Also aufpassen und lieber mal die Schraube etwas zurückdrehen. Schließlich gilt auch hier die alte Handwerker-Weisheit: nach fest kommt ab.
Wie hoch ist denn dein Trainingsumfang? 10 Stunden, 15 Stunden oder gar 20 Stunden? Ein mächtiges Programm. Deshalb war die folgende Studie eine interessante Information zur Beurteilung der Situation. Und auch hier sind nicht nur die Sportler angesprochen, sondern auch die Trainer und Online-Coaches, die mit sehr viel Gespür und Knowhow die Trainingsdaten ihrer Schützlinge betrachten und analysieren sollten. Gutes Training könnte auch bedeuten, seinen Schützling einmal behutsam auszubremsen. Hier die Studie:
Impact of training volume and experience on amateur Ironman triathlon performance
Autoren: Sinisgalli, R., de Lira, C. A. B., Vancini, R. L., Puccinelli, P. J. G., Hill, L., Knechtle, B., Nikolaidis, P. T. & Andrade, M. S. (2021)
Erschienen: Physiology & Behavior, 232 (113344)
Inhalt der Studie
Eine Erhöhung der Trainingsstunden für den Amateur-Triathleten wirkt sich möglicherweise nicht positiv auf die Leistung aus. Das Vorhandensein von Symptomen im Zusammenhang mit Übertraining kann sich negativ auf die Triathlonleistung auswirken. Die Studie untersucht diese Situation.
Zweck:
Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Trainingsvolumen, Schlafzeit, Anzeichen und Symptomen von übermäßigem Training (Übertraining) und früherer Triathlon-Erfahrung mit Gesamt- und Zwischenzeiten beim Ironman-Distanz-Triathlon.
Methoden:
Neunundneunzig Triathleten (19 Frauen und 80 Männer) beantworteten eine Online-Umfrage mit Fragen zu anthropometrischen Merkmalen (Körpermasse und Körpergröße), wöchentlichem Trainingsvolumen (Stunden pro Tag und Tage pro Woche), bisheriger Erfahrung im Ironman-Distanz-Triathlon, und Anzeichen und Symptome von übermäßigem Training.
Die Daten der Rennzeiten aller Teilnehmer wurden von einem einzigen Rennen (Ironman Brazil 2019 – Florianópolis) gesammelt. Alle Umfragen wurden zwischen 28 und 30 Tagen vor dem Rennen gesammelt. Der Athlet wurde angewiesen, die Fragen entsprechend den Ereignissen in der Woche vor Abschluss der Umfrage zu beantworten.
Ergebnisse ::
Die Gesamtrennzeit im Wettkampf unterschied sich nicht zwischen denen, die bis zu 14 Stunden pro Woche (11: 28: 46 ± 01: 54: 30 Stunden: Minuten: Sekunden) zwischen 15 und 20 Stunden pro Woche (11:37:) trainierten. 31 ± 01: 20: 26 h: min: s) oder mehr als 20 h pro Woche (11: 30: 18 ± 01: 31: 28 h: min: s) (p = 0,922).
Die Gesamtrennzeit der Triathleten, die einen unbeabsichtigten Verlust an Körpermasse zeigten (12: 42: 22 ± 01: 49: 36 h: min: s) oder keinen (11: 23: 06 ± 01: 29: 02 h: min: s) unbeabsichtigten Verlust an Körpermasse (p = 0,006), Gefühl (12: 46: 17 ± 02: 03: 13 h: min: s) in der Woche vor dem Rennen meldeten, waren deutlich unterschiedlich.
Triathleten mit Vorerfahrung in Ironman-Rennen erzielten eine bessere Leistung (11:15:21±01:32:04 h:min:sek) als solche ohne Vorerfahrung (12:06:38±01:32:10 h: min: sec) (p = 0,010).
Fazit:
Zusammenfassend kann ein hohes Trainingsvolumen (mehr als 20 h pro Woche) 40 Tage vor einem Rennen im Vergleich zu einem geringeren Trainingsvolumen (bis zu 14 h pro Woche) keinen positiven Einfluss auf die Leistung haben.
Athleten, die bereits Erfahrungen im Ironman-Rennen gesammelt hatten, zeigten jedoch bessere Ergebnisse bei der Aufteilung des Schwimmens und der gesamten Rennzeit. Darüber hinaus wirkt sich das Vorhandensein von Übertrainingssymptomen wie unbeabsichtigtem Gewichtsverlust, Ermüdungsgefühl und / oder Leistungsminderung negativ auf die Triathlonleistung aus.