Doping-Aera
„Das System Armstrong“ so lautete der Titel einer 3sat-Reportage am letzten Montag, in die Dopingpraktiken des Amerikaners aber auch des gesamten Radsports dargestellt wurde. Da wurde schnell klar: mit Wasser sind die Jungs nicht gefahren.
Darin hieß es, dass man Mitte der 90er-Jahre die absolute Boom-Zeit des Dopingmittels EPO markieren kann. Wer als Sportler in die Schweiz reiste, konnte sich das Medikament sogar rezeptfrei in der Apotheke geben lassen. Und das Beste an dieser Ära? Es gab noch keine Tests, die EPO sichtbar machen konnten. Ein Freibrief für den organisierten Betrug im Sport.
Das gilt natürlich nicht nur für den Radsport, sondern in besonderem Maße auch für die Leichtathletik und zum Teil auch für das Schwimmen. Was mich aber selber stutzig gemacht hat, ist das Zusammentreffen sensationeller Langdistanz-Leistungen in den 90er-Jahren. Sei es das erstmalige Unterbieten der 8h-Marke im Ironman oder teilweise aberwitzige Läufe wie die letzten 10km bei einem Langdistanz-Rennen in 35 Minuten. Kann das alles mit rechten Dingen zugegangen sein?
Vergessenheit wirft Ihren Mantel auf diese Zeit und man wird die Wahrheit nie erfahren. Aber was bleibt ist ein Grübeln: was ist da wohl alles passiert in dieser Zeit? Und warum hat es zeitweise viele Jahre gegeben, in denen diese Triathlon-Leistungen nicht mehr reproduziert werden konnten? Wirklich hinterfragt wurden diese Leistungen eigentlich nie. Doch am Ende dieser Gedankenkette fragt man sich sowieso: „Ist heute alles besser?“