Schneller laufen durch die richtige Schnürung
Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob die Schnürung deines Laufschuhs deine Leistung beeinflussen könnte? Ich kann aus meiner Sicht nur sagen: das tut sie – vor allem, wenn man etwas falsch macht. Das hört sich banal an? Deshalb hier die Hintergründe.
Eigene Erkenntnisse und Erfahrungen sind ja häufig der Anlass, über Dinge nachzudenken. So erging es mir nach einem Unfall 2013, bei dem meine Achillessehne durchtrennt wurde. In dem anschließenden Aufbau mit der sukzessiven Steigerung der Lauf-Umfänge war ich mehr und mehr frustriert ob der eigenen Entwicklung. Eines Tages bemerkte ich, dass ich den Schuh auf der operierten Seite – wohl aus intuitiven Komfortgründen – deutlich lockerer geschnürt hatte, mit dem Fuß ganz leicht im Schuh rutschte und dabei sogar die Fußzehen etwas „krallte“. Ich hielt inne und schnürte den Schuh versuchsweise bombenfest. Das Ergebnis war sensationell: nicht nur dass ich sofort fast 20 Sekunden schneller pro Kilometer lief! Auch meine Beschwerden, an die ich mich fast gewöhnt hatte, waren von einen auf den anderen Moment verflogen! In solchen Momenten fragt man sich, weshalb man so etwas nicht früher bemerkt hat. Aber so ist es nun mal im Leben.
So begab ich mich auf die Suche nach Studien, die meine Erfahrung belegten. Dabei stieß ich auf die Untersuchung des Wissenschaftlers Marco Hagen aus dem Jahre 2009. Dabei stellte er fest, dass das Verletzungsrisiko steigt, je lockerer und tiefer man den Schuh schnürt. Beweglichkeit im Schuh fördert das Rutschen des Fußes, das Klammern der Zehen einhergehend mit einer Zugerhöhung auf das Fußgewölbe und damit einer dauerhaften Fehlbelastung. In Folge können Sehnenentzündungen (Plantafaziits oder Fersensporn) auftreten und das weitere Laufen unmöglich machen. Das bestätigt meine Erfahrungen und gibt Hinweis auf ein weiteres Problem: welche Schnürsenkel sollte man verwenden?
In Triathlonkreisen sind die flexiblen Schnürsenkel sehr beliebt, um das Einsteigen beim Wettkampf zu verbessern und zu beschleunigen. Es liegt in der Natur der Sache, dass diese Bindung eine ständige Bewegung des Fußes erlaubt. Stellt sich also die Frage, ob es sinnvoll ist, die wenigen Sekunden als echten Gewinn zu verbuchen oder doch einen gut geschnürten Schuh anzuziehen, dafür evtl. 20 Sekunden länger in der Wechselzone zu investieren, aber am Ende einen deutlich schnelleren und gesünderen Lauf absolvieren zu können.
Chinesische Wissenschaftler um Y. Hong kamen 2011 in einer vergleichenden Studie zu der Erkenntnis, dass flexible Schnürsenkel wegen der fehlenden Fixation des Fußes zu einer deutlichen Belastungserhöhung der Plantarsehne führen und insgesamt die Aufprallwirkungen zudem stärker auf die Fußstrukturen wirken. Es wurde in dem Zusammenhang auch eine Veränderung der biomechanischen Abläufe erkannt – anders gesagt: der Laufstil kann sich sogar ändern!
Es lohnt sich also, der Frage nach den besseren Schnürsenkeln und der besten Schnürung im Training einmal intensiv nachzugehen und die verschiedenen Optionen für sich zu testen! Viel Spaß und Erfolg wünsche ich dabei.
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