Triathlon und Training: Einseitiges Training erwünscht
Einseitigkeit gegen Eintönigkeit
Von Holger Lüning
Nun sind Sie mittendrin in der Saison! Momente, auf die Sie lange hin gefiebert haben. Vielleicht liegt ihr wichtigster Wettkampf bereits hinter Ihnen. Dann hat ein erfolgreiches Abschneiden hoffentlich das Feuer in Ihnen entfacht, um in der zweiten Saisonhälfte ein weiteres, persönliches Top-Resultat abzuliefern. Liegt Ihr Hauptwettkampf noch vor Ihnen, ist nun die Zeit angebrochen, sich die letzten Feinheiten zu erarbeiten.
Was Sie aber vielleicht auch merken, ist die lange Vorbereitungszeit. Da gibt es Momente, in denen es schwer fällt, sich für ein Training aufzuraffen. Nicht selten erwischt man sich dabei, wie man „vernunft-gesteuerte“ Einheiten absolviert, weil man ja weiß, wie wichtig das kontinuierliche Training ist. Sie sind also nicht allein, wenn Sie zwischendurch mal ein kleines Stimmungstief trifft. Das beste Gegenmittel? Abwechslung im Training mit der wichtigsten Zutat, die es in diesem Moment gibt: fordern Sie sich, ohne sich zu überfordern. Kleine Erfolgserlebnisse sind die beste Essenz für ein motiviertes Training. Und wenn Sie mit einigen Bausteinen auch noch Ihre Leistung verbessern können, steht der Freude am Training nichts mehr im Wege.
Kontralaterale Trainingseffekte
Sogenannte Kontralaterale Trainingseffekte sorgen dafür, dass Sie sich noch ökonomischer bewegen, schneller werden und Ihre Koordination optimieren. Nämlich dann, wenn Sie ab und zu ganz bewusst nur mit einer Körperseite trainieren. Brechen Sie die Bewegungen dazu auf. Dies gelingt, wenn Sie sich nur mit Hilfe eines Hebels fortbewegen. Sie werden ein völlig neues Feingefühl für die Bewegung bekommen. Einbeinige und einarmige Übungen lassen sich jederzeit in das Training integrieren und fordern Ihre motorische Schaltzentrale. Eine einfache Formel: Einseitigkeit gegen Eintönigkeit!
Schwimmen:
Das einarmige Schwimmen entwickelt nicht nur die spezifische Schwimmkraft, sondern besonders auch das Wassergefühl. Setzen Sie die volle Konzentration auf die Bewegungsseite und Sie werden schnell feststellen, wo sich technische Defizite verstecken an denen Sie nun eigenständig arbeiten können.
6x50m Kraul einarmig jeweils 25 Meter mit dem linken Arm + 25 Meter mit dem
rechten Arm, der jeweils inaktive Arm liegt in der Streckhaltung vorne, Pause: 20 Sekunden
6x50m Kraul einarmig wie oben, jedoch liegt der inaktive Arm nun am Oberkörper,
damit der Schwierigkeitsgrad erhöht wird, Pause: 20-30 Sekunden
5x100m 50m Kraul einarmig wie oben + 25m Kraul Spurt + 25m locker, Pause: 30 Sekunden
Radfahren:
Eine runde Trittfrequenz stellt sich erfahrungsgemäß ab einer Trittfrequenz von mindestens 80 Kurbelumdrehungen ein. Erst dann ist man in der Lage, in den entscheidenden Kurbelpositionen den maximalen Impuls zu setzen. Das geschieht vor allem dann, wenn Sie das Pedal nach unten drücken. Ein gutes Gefühl für diesen entscheidenden Moment bekommen Sie mit diesen Übungen.
10×20 Sekunden Einbeinig: Treten Sie im Wechsel explosiv nur mit dem linken oder nur
mit dem rechten Bein. Klicken Sie dabei den anderen Schuh aus.
Wechseln Sie nach 20 Sekunden die Seite, um sich gleichmäßig zu
belasten. Sie können zwischen den Intervallen auch etwas locker
pedalieren, um die Konzentrationsfähigkeit wieder aufzufrischen.
8×60 Sekunden Bergab-Beschleunigung: Suchen Sie sich eine leicht abfallende
Gerade mit ca. 2% Gefälle. Im Rollen klicken Sie einen Schuh aus und
beginnen einbeinig mit einer niedrigen Frequenz zu beschleunigen.
Erhöhen Sie die Frequenz bis zum Ende einer maximal 400 Meter
langen Strecke. Fahren Sie nun entspannt weiter oder wieder zurück
an den Startpunkt und wechseln Sie die Seite, um ungefähr zwei
Minuten Pause zu haben.
8×15 Sekunden Bergauf-Kraft-Test: Absolvieren Sie auf derselben Strecke wie zuvor,
nur bergauf, einen einseitigen Krafttest. Rollen Sie dazu in mäßigem
Tempo an die Steigung heran, klicken Sie aus und versuchen Sie,
innerhalb von 15 Sekunden so weit wie möglich mit nur einem „Tritt-Bein“
zu kommen. Sie können sich auch eine Startlinie markieren, um
mögliche Unterschiede zwischen dem linken und dem rechten Bein
festzustellen. Rollen Sie dann locker wieder zurück um ungefähr zwei
Minuten Pause zu haben.
Laufen:
Einbeinige Übungen im Laufen haben gleich mehrere Aspekte. Zum einen schulen sie die Koordination und Sie bekommen ein feineres Empfinden für das optimale Aufsetzen des Fußes. Auf der anderen Seite sind einbeinige Sprungübungen ein sehr effektives Trainingsmittel, um die Laufmuskulatur spezifisch zu kräftigen und die Effekte der Muskeldehnungsreflexe zu optimieren. Achtung: absolvieren Sie diese Übungen nach einem gründlichen Aufwärmprogramm, um sich vor Verletzungen zu schützen.
8x8Wiederholungen Starten Sie auf einem Bein und springen Sie acht Mal so weit wie
möglich. Laufen Sie dann 200m locker und starten Sie dieselbe Übung
mit dem anderen Bein, so dass Sie auf jeweils vier Wiederholungen à
acht Sprünge pro Bein kommen.
8×10 Sekunden Springen Sie 10 Sekunden lang auf einem Bein mit möglichst hoher
Frequenz auf der Stelle. Laufen Sie dann aus der Bewegung 20 Meter
schnell um dann weitere 300 Meter ganz locker zu traben. Wiederholen
Sie die Übung mit dem anderen Bein, so dass Sie pro Bein auf vier
Wiederholungen kommen.
10xHop-Step-Jump Der Dreisprung in der Leichtathletik stellt eine sehr hohe Anforderung
an Koordination und Kraft. Nutzen Sie diese Eigenschaften für ein
effektives und interessantes Trainingsmittel. Springen Sie jeweils aus
einem moderaten Lauftempo jeweils in dem Sprungrhythmus „links-
links-rechts“ und beim nächsten Mal „rechts-rechts-links“. Tasten Sie
sich langsam an diese Übung heran. Motivationstipp: markieren Sie
eine Absprunglinie, um Ihre Leistung messen zu können. Bevorzugen
Sie weiche Beläge wie Waldböden. Absolvieren Sie zwei Minuten
lockeres Traben als aktive Pause.
Sehr schöne Übungen für die Abwechslung! Danke Holger!
Das freut mich! Viel Spaß beim Training!
Viele Grüße
Holger