Schwimmtechnik: Wasserfassen
Ein gern diskutiertes Thema in vielen Foren, besonders bei Triathleten, ist das Thema Wasserfassen. Also die Phase beim Kraulschwimmen, wenn man die Hand in das Wasser eingeführt hat und mit dem Zug beginnt. Laut vieler Meinungen sollte man sofort mit einer aktiven Bewegung im Handgelenk (gemeint ist damit meistens ein Abknicken) den Aufbau der Geschwindigkeit gewährleisten. Das ist aber leider ein Trugschluss und keine gute Empfehlung. Warum das so ist?
Das ist relativ einfach zu erklären, wenn man sich die Biomechanik und die für die Bewegung zuständige Muskulatur ansieht. Ein frühes Abknicken im Handgelenk soll für ein sofortiges Anstellen der Handfläche gegen den Wasserdruck ausgeübt werden. Kein schlechter Gedanke eigentlich, aber was passiert denn in diesem Falle wirklich?
Es beginnt leider eine Fehlerkette, die die Effektivität des gesamten Unterwasserzugs zunichte machen kann. Wenn nämlich das Handgelenk abgewinkelt wird, startet der Ellenbogen seinerseits mit einer Bewegung nach hinten („Bügeleisen-Position“). Somit folgt die Hand dem Ellenbogen – eine Situation, die es unbedingt zu vermeiden gilt. Denn in dem Fall wird es unmöglich, mit den Antriebsflächen Hand & Unterarm noch unter den Ellenbogen zu kommen („Ellenbogen anstellen“). Und damit scheitert auch der Versuch, aus dem Ellenbogen heraus eine kräftige Druckphase ausführen zu können. Und gerade diese Phase, also das Drücken aus dem Ellenbogengelenk, bringt den Schwimmer auf sein Höchsttempo!
Steht der Ellenbogen in der Seitenansicht jedoch hinter der Handfläche, ist diese Bewegung kaum noch realisierbar. Damit bleiben einem Schwimmer von 100% Antriebs- und damit Vortriebsmöglichkeit vielleicht noch 30% übrig. Und Kraft muss man dennoch in´s Wasser bringen. Ein ganz schlechtes Energie-Invest!
Die Lösung ist recht einfach: besonders zu Beginn der Zugphase geht es darum, das Handgelenk zu fixieren und den Handrücken in einer geraden Verlängerung zum Unterarm zu betrachten. Damit bilden Handfläche und Innnenseite-Unterarm eine gemeinsame (!) Antriebsfläche und sind somit die Voraussetzung für einen wirklich effektiven Unterwasserzug. Nun führt der Krafteinsatz auch zu Geschwindigkeit und die Wasserlage verbessert sich dank des besseren Hebeleinsatzes zugleich merklich.
Fazit: auf keinen Fall abgeknickt oder angewinkelt, sondern fixiert im Handgelenk und von oben auf das Wasser drückend den Zug beginnen! Nur so kommt man in die Schlüsselposition der Unterwasserphase, genauer dem Übergang von Zug- zur Druckphase. Und dabei noch den Ellenbogen möglichst hoch führen – schon kommt richtig Tempo und Effektivität in die Sache.