Trainergeschäft
„Nirgendwo anders laufen so viele Idioten rum wie im Trainergeschäft.“ Da hat Faris Al-Sultan in der aktuellen triathlon special mal wieder klare Worte ausgesprochen. Diplomatie ist seine Stärke nicht und das ist gut so.
Auch in den Trainingscamps auf Teneriffa kommt immer wieder die Frage auf, ob man einen Trainer benötige. Grundsätzlich würde ich selber die Frage bejahen. Doch ist jeder Trainer nicht gleich ein guter Trainer. Trainingspläne, die aus einer Datenbank gespuckt werden, sollte man von vornherein meiden. Das geht nur in seltenen Fällen gut. Und auch die hochtechnisierten Systeme, die sich angeblich dem Nutzer anpassen, können kaum funktionieren.
Denn eines können die meisten Trainer und alle Systeme nicht: den Menschen hinter dem Athleten erkennen! Da nimmt man gerne die Daten einer Leistungsdiagnostik, um diese Pflicht zu erfüllen. Das ist dann so, als wäre ich Koch und würde mich nach dem Fassungsvermögen meiner Gäste erkundigen – und auch noch glauben, ich sei ein guter Vertreter meines Berufsstandes, wenn ich meinen Gast einfach „abfülle“. Genauso handeln aber viele Triathlontrainer. Sie finden den Geschmack nicht, der dem Schützling schmeckt und ihm gut tut. Satt machen – das kann jeder!
Es gehört aber ein wenig mehr dazu. Und das ist auch der Grund, weshalb es so wenig sehr gute Köche und so sehr wenig gute Trainer gibt. Die meisten schreiben voneinander Pläne und Rezepte ab und verpassen dabei den Blick auf den Menschen. Und weil ihnen das Fachwissen fehlt, können sie auch nicht kreativ sein. Wenn man dann in einer Zeitschrift einen Trainingsplan sieht, der in der Vorbereitung auf eine Langdistanz Schwimm-Serien wie 2x1500m oder 3x1000m o.ä. vorsieht, muß man Faris Al-Sultan zustimmen.
Es ist nur schade, weil der Markt und das Angebot der Triathlontrainer unübersichtlich wird. Und wenn dann noch (ich übersetze das mal in den Koch-Modus) Fast-Food-, Convinience- und Hobby-Trainer ohne fachliche Ausbildung in diesen Bereich drängen leidet (wie im Restaurant auch) am Ende der Gast, also der Athlet. Und natürlich diejenigen „Sterne“-Trainer, die ihren Beruf beherrschen.