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Nationenkampf

Das ist mir auf Teneriffa nun schon häufiger passiert. Da sieht man in ordentlicher Entfernung einen einheimischen Radfahrer und sagt sich:“ Den krieg ich“. So auch auf meiner Feierabend-Runde nach Los Gigantes. An einem Hügel fuhr ich auf den kanarischen Kollegen auf, grüsse nett und sehe aber, dass er sich in meinen Windschatten hängt. So ziehe ihn dann über die Erhebung mit und im Runterfahren geht er plötzlich wieder in Führung. Ich kann so etwas eigentlich nicht besonders gut ab, weil ich gerne mein eigenes Tempo fahre. Okay, dann eben mal anders.

Am nächsten Berg bleibt verliert er dann umgehend wieder an Geschwindigkeit und deutet mir an, dass ich ja mal wieder führen könne. So fahr ich an ihm und seinem sündhaft teuren Willier Cento Uno vorbei. In der folgenden Abfahrt dann der selbe Ablauf wie vorhin, weil ich ihn leider am Berg nicht abschütteln konnte. Dabei fährt er an meine Seite und meint „No good legs today“ und deutet auf seine Beine. „Are you professional cyclist?“ fragt er. Ich sage nur schmunzelnd: „No, I am a swimmer.“ Da grinst er mich nur schwitzend an und ich sehe dabei, dass er deutlich mehr Geld für sein Fahrrad als für seine Krankenversicherung ausgibt. Nun gibt er noch einmal Vollgas, um dem Schwimmer den Rest zu geben. Da hat er aber die Rechnung ohne einen intervall-erfahrenen Sportler gemacht (der, wenn er muss, dabei auch noch lächeln kann). Und so fahre ich im letzten Drittel des Abschlussberges demonstrativ am Oberlenker an ihm vorbei, klopfe ihm auf die Schulter, verabschiede und bedanke mich.

Zum Glück richtig taktiert, denn er muss abbiegen. Ich rolle erst einmal um die Ecke und versuche meinen Puls zu beruhigen. So ist´s halt manchmal unter Männern. Und als „Nationenkampf“ machen solche Spielchen aber eben doch mal Spaß!

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