Triathlon: Training & Tipps

Triathlon: Inter- und intramuskuläre Koordination, Teil 1

Braucht man Schnelligkeitstraining für einen Triathlon?

Sportarten mit einer Belastungsdauer von mehreren Stunden scheinen wenig mit Schnelligkeit zu tun zu haben. Doch ein Blick in die Innenwelt unserer Muskulatur zeigt einige Möglichkeiten, wie man durch spezielle Trainingsmethoden erstaunliche Leistungsverbesserungen erzielen kann.

Sicher kennen Sie die Bilder der schmerzverzerrten Gesichter der Zehnkämpfer, wenn sie über die abschließende 1.500m-Distanz gehen müssen. Eine geradezu mörderische Ausdauerleistung mag man meinen, wenn die Modellathleten im Ziel zusammenbrechen. Selten wird klarer, dass Muskelberge und eine überdurchschnittliche Ausdauerleistung nicht zusammenpassen.

Muskeln schnell zucken lassen

Das Letzte, was man als Ausdauersportler deshalb anstrebt ist eine hypertrophe und damit schwere Muskulatur. Dennoch spielt die Schnelligkeit im Ausdauersport eine viel größere Rolle als bisher angenommen. Immer häufiger zeigen Untersuchungen teilweise spektakuläre Leistungsverbesserungen in der Ausdauerleistung nach einem mehrwöchigen Schnelligkeitstraining. Wie kann man sich dieses Phänomen zunutze machen ohne sich schwere Muskeln anzutrainieren? Dazu hilft zunächst ein Blick in die Theoriebücher.

In der Trainingswissenschaft definiert man Schnelligkeit mit der Fähigkeit, über einen Zeitraum bis ca. 8 Sekunden eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu erzielen. Innerhalb dieser Zeitspanne nutzen Sie die energiereichen Phosphate zur Energiegewinnung. Mindestens so entscheidend für eine hohe Geschwindigkeit ist dabei die optimale Ansteuerung der beteiligten Muskeln.

Das gilt sowohl in der Betrachtung des Zusammenspiels von verschiedenen, an der Bewegungsausführung beteiligten Muskeln (intermuskuläre Koordination), als auch in der Fähigkeit die Fasern eines Muskels (intramuskulär) optimal auf die Anforderung abzustimmen. Verantwortlich für diese beiden Fähigkeiten ist das Gehirn und das informationsleitende Nervensystem.

Schnelle Erfolge

Wenn Sie z.B. das Training für eine neue Sportart aufnehmen oder im Alltag neue Bewegungen einstudieren, werden Sie in kürzester Zeit enorme Leistungssprünge verspüren. Diese Verbesserung resultiert aus einer verbesserten intermuskulären Koordination der beteiligten Muskeln. Probieren Sie es einmal aus, indem Sie die „falsche“ Hand zum Schreiben verwenden. Nach kurzer Zeit wird das Ergebnis Ihrer Anstrengungen deutlich besser. Ein neues neuronales Muster hat sich seinen Weg gebahnt.

Das gleiche Phänomen findet man auch im Sport vor. Auch hier sind erste Leistungssprünge fast ausschließlich darauf zurückzuführen, dass die beteiligten Muskeln besser koordiniert und abgestimmt werden. Die Bewegung wird immer „runder“ und damit ökonomischer.

Leistung optimieren

Ist die Bewegung in das motorische Gedächtnis einprogrammiert, rücken neue Mechanismen in den Vordergrund, die für enorme Leistungssprünge verantwortlich gemacht werden. Genau wie das Zusammenspiel der Muskeln bedeutend ist, sind die internen Abläufe innerhalb eines Muskels entscheidend dafür wie effektiv dieser arbeitet.

Verglichen mit einem Motor, begeben Sie sich nach dem allgemeinen Set-up nun an das Feintuning. Wie beim Motortuning auch, benötigen Sie nun Spezialwissen, um Ihr Aggregat auf Höchstleistung zu trimmen. Nur so können Sie aus den vorhandenen Möglichkeiten das Optimum an Leistung schöpfen.

Die feinmotorische Leistung innerhalb eines Muskels wird bestimmt über die optimale Ansteuerung durch die Nervenfasern. Diese Abstimmung der Muskeln in Gestalt des Wechsels zwischen Muskelanspannung und –entspannung können Sie in verschiedenen Formen trainieren.

Im nächsten Teil geht es um die passenden Trainingsmethoden Im Bereich Krafttraining aber auch in der praktischen Übung beim Schwimmen, Radfahren und Laufen. Am kommenden Freitag an dieser Stelle!