Olympia: Staffel-Analyse der Wechselzeiten
Es rauscht schon wieder im Medienwald ob der nicht ganz optimalen Leistungen der deutschen Schwimmer. TV-Experten führen eigentlich exakt dieselben Interviews und (Selbst-)Gespräche wie 2008 und 2012 mit exakt denselben Schlüssen. Die deutschen Trainer sprechen ihrerseits indes von der wohl professionellsten Vorbereitung aller Nationen (so wurde Bundestrainer Henning Lambertz von ZDF-Moderatorin Kristin Otto zitiert). Es macht sich wieder einmal Konfusion bei einem internationalen Großereignis breit. Zum Teil aber auch hervorgerufen durch die mitunter fachlich sehr mangelhafte Kommentierung bei den Öffentlich Rechtlichen. Aber: die Wettbewerbe sind ja noch nicht zu Ende und es darf weiter gehofft werden. Deshalb gilt es, die Daumen zu drücken!
Zu denken gibt einem aber das ein oder andere Detail. So geschehen, als ich mir die Wechselzeiten der 4×100-Meter-Freistil-Staffeln in den Vorläufen ansah. Da schwamm das deutsche Quartett ja nur um 0,8 Sekunden an der Final-Teilnahme vorbei. Bei einer erzielten Zeit von 3:14,97 Min. hätte eine Zeit von 3:14,17 Min. für den Endlauf gereicht und wäre ein wichtiges internes wie externes Signal gewesen. Nämlich zu zeigen, dass Deutschland auch ein Schwimm-TEAM besitzt. Pech? Vielleicht auch ein wenig Sorglosigkeit der Trainer in der Vorbereitung, wenn man sich anschaut, wie schnell heutzutage international gewechselt wird.
Nimmt man den Startschwimmer mit seiner Reaktionszeit jeweils aussen vor (weil durchgehend zwischen 0,6 und 0,7 Sekunden), so erkennt man, wo die Deutschen ihre Chancen liegen lassen. Allein gegenüber den Italienern hat die deutsche Staffel über 1 Sekunde (!) am Block verloren und belegt in der Wertung der Reaktionszeiten aller Vorlauf-Teams den letzten Platz. Kein Team wechselt so langsam wie das Deutsche! Den Diskussionen gibt das natürlich weiter Nahrung.
Nebenbei bei der Analyse erkannt: Michael Phelps ist bei seinem Start in der Goldmedaillen-Staffel ziemlich an die Grenze des Möglichen gegangen. Wechselzeit 0,08 Sekunden – haarscharf an der Disqualifikation vorbei. Wer kann der kann … und schwimmt die viertschnellste Zeit aller 32 Finalschwimmer! Goldmedaille No. 19!
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